Senegal – ein schönes Land und … Bürokratie
Ich verlasse Mauretanien – mit wunderschönen Bildern im Herzen und der Absicht, irgendwann wiederzukehren und die Wüste noch intensiver zu erkunden…, quere den Fluss Senegal mit der Fähre und komme schließlich im Senegal an.
Dort werde ich bereits von Mousdalifa erwartet, meinem Quartiergeber in St. Louis für die nächsten zwei Tage.
Erster Eindruck – die zum Teil kunstvoll bemalten Pirogen im Senegal-Fluss, der über eine lange Strecke die Grenze zwischen Mauretanien und dem Land Senegal bildet und in St. Louis in den Atlantik mündet. Leider überfischen große internationale Fangflotten und aus der EU (!) die Gewässer vor Senegal und zerstören so die Lebensgrundlage der Menschen in dieser Region! Ein Grund mehr, dass sich Menschen auf den Weg machen und versuchen, sich anderswo ein Leben neu aufzubauen….
Hier treffe ich auch Djibril, der mich bis Burkina Faso begleiten wird, um dort gemeinsam das Camp notreterre aufzubauen.
Mousdalifa’s Schwester kocht das senegalesische Nationalgericht Thiebou Diene (in Wolof), Riz au Poisson, Reis mit Fisch für uns. Als Vegetarierin nehme ich nur den hervorragend schmeckenden, etwas scharf gewürzten Reis mit Gemüse.
Auch hier begegnet mir Herzlichkeit, Gastfreundschaft und Hilfsbereitschaft .. wie bisher während der gesamten Reise 🙂
Senegalesische Klänge am Strand von St. Louis
Die Pont Faidherbe über den Hauptarm des Senegal-Flusses – bei Nacht und am Tag …
Am Sonntag geht es schließlich weiter nach Süden in Richtung Dakar. Die Vegetation ändert sich zunehmend.
Es wird schon spät
Übernachtung in Thies. Am nächsten Tag Dakar. Eigentlich wollten wir uns Dakar anschauen.
Da mein Auto nur eine Aufenthaltsbewilligung von 5 Tagen hat (immerhin – üblicherweise bekommt man an der Grenze in Rosso nur 3 Tage), muss ich in das Büro der Zollbehörde am Hafen von Dakar. Oder doch nicht? Von dort schickt man uns zum Büro ca. 1 km entfernt. Nein, hier nicht. Zurück zum anderen Büro. Nein, nein – um das Carnet de passage zu verlängern (nicht das Passavant, denn das wäre zu einfach – das hätte man ja schon im ersten Büro machen können…) wieder zurück in das Büro direkt am Hafen. Inzwischen ist Mittagspause. Vor 15:30 geht gar nix. Schließlich ein paar Büros von innen, Stempel hier, Durchsicht da, ein paar Fragen im dritten Büro, schließlich Unterschrift im x-ten Büro. Inzwischen ist es 6 Stunden später. Ein Lächeln hier, „ich fühle mich nicht gut“ da (so kann ich wenigsten für ein paar Minuten in einem klimatisierten Büro ausruhen), schließlich 20.000,- CFA (umgerechnet etwa 30 Euro) für einen Helfer, ohne den wir vermutlich noch dort sitzen würden …
Im Gang vor einem Büro. ICH frage den vorbeigehenden Beamten, wer nun wo wofür tatsächlich zuständig ist. Er antwortet meinem Begleiter in Wolof, der zweiten Landessprache des Senegal. Djibril versteht das auch nicht, da er kein Wolof spricht. Antwort auf Französisch auch an ihn gerichtet – als ob ich nicht vorhanden wäre (!) … aus Respekt vor den Frauen. Komische Art, Respekt zu zeigen. Jedenfalls kennt sich mein Begleiter bezüglich der ganzen Formalitäten gar nicht aus. Ich erkläre dem Beamten freundlich, dass ICH ihn gefragt habe, es um MEIN Fahrzeug geht und ich daher erwarte, dass er MIR antwortet – was anfangs bei den anwesenden afrikanischen Männern etwas Erstaunen hervorruft (gelinde ausgedrückt). Schließlich werde ich in ein klimatisiertes Büro gebeten und bekomme jegliche nötige Auskunft – sogar mit Empfehlungsschreiben für das zuständige Büro (zumindest eines davon…)
Mit der Erlaubnis in der Tasche, doch einen Monat mit dem Fahrzeug den Senegal durchqueren zu dürfen, verlassen wir schließlich das letzte Büro.
C’est l’Afrique! Ja – auch das ist Afrika 😉
Nach einer weiteren Stunde holt uns Abdoulaye, ein Freund der Familie von Djibril am Hafen ab und begleitet uns durch den abendlichen Verkehr in Dakar zum Hotel.
1 Comment
Liebe Ruth! Ich wünsche dir auf deinem Weg alles Gute – ich bewundere deinen Mut deinen Einsatz und deinen Willen.
Ja, das bist Du – lässt dich nicht unterkriegen!!
Nur weiter so liebe Ruth.
Viel Glück und Erfolg!
Monika