„La blanche et le palu“
Was soviel heißt wie „die Weiße und die Malaria“
An diesem Donnerstag fühle ich mich tagsüber nicht besonders wohl. Überall juckt es. Alles ist mir zu anstrengend. Nervt mich. Rückenschmerzen. Lege mich am Nachmittag unter das Moskitonetz in der großen Pailotte. Heute nervt mich sogar das Sprechen der anwesenden Menschen. Aber meine Hütte wird gerade gegen Termiten behandelt, die mittlerweile auch dort einziehen wollen… Mir gefallen die Termitenhügel sehr, wohnen will ich aber in keinem… Also bleibt nur die große Pailotte (unter den kleinen ist es mir heute zu heiß).
In der Nacht schwitze ich ziemlich stark. Schlafe schlecht. Im Morgengrauen ist mir zu kalt. Kein Wunder – in der Nacht kühlt es ab – was ich sonst sehr begrüße – nur heute…
Abwechselnd brennen die Fußsohlen, schmerzen die Fußknochen, die Hände, mein Rücken. Irgendwas passt da nicht. Erhöhe vorsichtshalber meine tägliche Artemisia auf Behandlungsdosis (was ich übersehe, dass ich am ersten Tag doppelte Dosis bräuchte!!) Malaria?
Werde vorsichtshalber zu einem Arzt in Banfora gefahren. Der entnimmt Blut. Keine Malaria. „Alles gut, ist nichts“ – meint er. Vielleicht hat in dem Moment die Dosis ja fast ausgereicht. Fast. Irgendwas stimmt aber doch nicht.
An diesem Abend bekomme ich Schüttelfrost, werde in der Nacht beim Aufstehen ohnmächtig. Finde mich auf dem Boden liegend wieder. Rufe um Hilfe. Bin wieder ohnmächtig. Irgendwann lande ich schließlich wieder mit Unterstützung in meinem Bett im Freien unter dem Moskitonetz. Schüttelfrost im Morgengrauen. Anschließendes Schwitzen. Kann gar nicht aufstehen. Das ist nicht „nichts“. Ich beschließe, so gut es geht, meine Sachen zu packen, mich in das beste Krankenhaus in Bobo fahren zu lassen, um wirklich festzustellen, was da mit mir los ist. Notfalls muss ich den Rückholdienst aktivieren, wenn die nix finden und es mir immer noch gleich schlecht geht – denke ich.
Die Fahrt ist sehr anstrengend. Doch schließlich kommen wir im Saint Léopold-Krankenhaus in Bobo-Dioulasso an, der zweitgrößten Stadt Burkinas. Nach einer weiteren Blutprobe ist klar…Malaria. Der Arzt lächelt nur milde als ich ihm erzähle, dass ich bereits mit einer natürlichen Behandlung begonnen habe und fragt mich gar nicht nach dem Namen und der Dosis …. Er verschreibt mir Schmerzmittel und Anti-Malaria-Tabletten (mit dem Hauptwirkstoff Artemisinin!!!) Tja, soviel dazu…
Leider reichen die verschriebenen Schmerzmittel nicht aus, meinen Kopfschmerz auch nur annähernd zu lindern. Ich beschließe, die mitgebrachten 500er Parkemed zu nehmen (was ich daheim nie mache …). Damit geht es einigermaßen. Ich beschließe, in einem Hotel in Bobo zu bleiben, bis ich wieder so weit gesund bin. Es folgen einige durchschwitzte Nächte mit Kopfschmerzen, extremer Schwäche, Schwindel, Gliederschmerzen … aber immer etwas weniger.
Da ich heute am Morgen immer noch extrem schwach bin, einen ziemlich „vollen“ Kopf habe und die Temperatur noch leicht erhöht ist (gegenüber den anfänglichen 39 Grad aber kaum erwähnenswert), beschließe ich, nochmal im Krankenhaus vorbeizuschauen. Beim heutigen Kontrollbesuch meint der anwesende Arzt „Ja, das ist Malaria. Willkommen in Afrika. Jetzt bist du auch eine Burkinabé“ … was mir sogar schon ein leichtes Lächeln abringt 😉
An dieser Stelle wieder einmal ein herzliches DANKE an alle, die unserem Brunnen finanziell auf die Sprünge helfen!
Und auch danke für eure Kommentare und eure Begleitung aus der Ferne…
3 Comments
Gute Besserung und achte auf dich.
Hallo Ruth ich wünsche dir gute Besserung 🍀pass gut auf dich auf 🙋♀️
Danke 🙂 … an alle für die guten Wünsche!
Wird wieder. Noch ein bisschen Durchhalten angesagt … Aber wird jeden Tag etwas besser 😉