Eine Straße im östlichen Senegal
18.10. Wir brechen zeitig auf, um jedenfalls Kidira, einen kleinen Ort an der Mali-Grenze zu erreichen. Anfangs kommen wir zügig voran, da die Straße sehr gut ausgebaut ist – bis … zunehmend Schlaglöcher die Fahrt spannend machen. Bei 100 km/h (wir wollen schließlich noch 200 km schaffen vor Einbruch der Dunkelheit) – plötzlich ein etwa einen halben Meter tiefes Loch in der Straße – schließlich zwei, oder drei … immer mehr. Die Fahrt gestaltet sich zunehmend wie ein Slalom oder eine Ralley … was ja noch einfach ist, wenn kein Gegenverkehr kommt und die andere Straßenseite in relativ gutem Zustand ist – da schlängelt man sich quer über die Straße an den diversen Vertiefungen und Erhöhungen vorbei, mehr oder weniger zügig. Nach Tambacounda allerdings überwiegen die Löcher, Rinnen und Gräben – zum Teil quer über die ganze Straße und kilometerlang.
Es gibt oft Routen neben der Hauptroute, aber auch diese sind teilweise kaum befahrbar. Nur drei Mal „aufgesessen“ – was angesichts der Straßenqualität eine Meisterleistung ist. Manchmal geht es nur noch im Schritttempo voran. Der VW neigt sich verdächtig. Manchmal müssen wir stehen bleiben, um überhaupt einen passierbaren Weg zu finden. Manchmal ist neben der Nebenpiste nix mehr – sprich, Abhang, Brücke, … spannend. Fad wird mir bei dieser Fahrt nicht. Höchste Konzentration. Einen Achs- oder Federbruch könnte ich hier nicht gebrauchen (eigentlich nirgends!). Das Überholen der vielen LKWs ist eine zusätzliche Herausforderung. Plötzlich ein Knall. Ein LKW-Reifen platzt direkt neben uns. Schon der dritte im Senegal. Der erste war direkt vor uns. Da sind plötzlich überall vor uns auf der Straße Reifenteile herumgeflogen. Heute hören wir nur den ohrenbetäubenden Knall und sehen im Rückspiegel wie der LKW schräg inmitten der unzähligen Schlaglöcher stehen bleibt. Am Straßenrand immer wieder Auto- oder Lastwagenleichen, was bei dieser Straßenqualität und der Fahrweise so mancher kein Wunder ist.
An manchen Stellen kommt das Buschfeuer der Straße ziemlich nahe…
Am späten Nachmittag kommen wir in Kidira an. Überlegen noch kurz, ob wir heute oder doch lieber morgen die Grenze überqueren. Lieber im Senegal übernachten und Mali zügig durchfahren. Ist zumindest der Plan. Hier an der Grenze – kein Internet. Mein Handy hat auch keine „Mega“ mehr – was bedeutet – kein mobiles Internet, kein Telefonieren. Auch egal. Kurze Nachricht mit meinem (Findme)Spot, dass alles OK ist und wir gut an dem Ort angekommen sind (eine vorgefertigte Nachricht an meine Familie – mit den Koordinaten meines Aufenthalts – alles über Satelliten). Was die moderne Technik alles kann!