Mauretanien … und die Wüste
Ein Nachtrag
Am Mittwoch Morgen, 10. Oktober, verlassen wir Nouadhibou und beginnen unseren Weg durch die Wüste, komfortabel auf asphaltierter Straße, angenehm mit einem erfahrenen Begleiter. Bald tauchen die ersten Sanddünen auf… Dazwischen felsiger Boden
und vor allem noch in der nördlichen Region sichtbare Hinweise auf Minenfelder. Leider ist dieses Kriegsrelikt immer wieder anzutreffen. Von Sidi erfahre ich, dass zwar laufend Gebiete von Minen befreit werden. Das geht aber sehr langsam vor sich und einige Zonen sind besser nicht zu betreten …
wie diese hier
Vereinzelt Vegetation – und sonst endlose Straße durch Sand, Stein und Fels, die mit jemandem an der Seite sehr kurzweilig sein kann 😊
Immer wieder Sandverwehungen und an manchen Stellen räumt schweres Gerät die Straße frei.
Hier ist einer gestrandet…
In einem kleinen Nomadendorf an der Straße halten wir in einem kleinen Geschäft einer Frauen-Kooperation in der Region, und trinken Tee, unterhalten uns (zum Teil einfach mit Lächeln und Händen und Füßen). Ich lege mir traditionelle mauretanische Kleidung zu.
Das Kochen des Tees ist eine spezielle Zeremonie … Dafür schmeckt er wunderbar und süß!
Wir beschließen, einen Abstecher in die Wüste zu machen. Das heißt, ich bin zwar schon viele Hundert Kilometer in der Wüste unterwegs, aber diesmal wollen wir die asphaltierte Straße verlassen und durch den Sand in das Naturschutzgebiet Banc d’Arguin fahren.
Dazu muss erst einmal Luft aus den Reifen. Damit kommen wir hoffentlich auch durch etwas tiefere Sandlöcher. Wir tauschen die Plätze. So kann ich endlich nur schauen und Fotos machen (nicht wie die 5000 km davor – gleichzeitig fahren und die Landschaft fotografieren – denn würde ich an allen schönen Orten anhalten, käme ich wohl erst in einigen Monaten an)
Sidi ist nicht nur ein guide national sondern auch ein hervorragender Fahrer. Er ist als Nomade in der Wüste geboren und nun ein moderner Nomade und reist mit Mauretanien-Besuchern von Grenze zu Grenze oder auch tage- und wochenlang in die Wüste.
Manchmal zeigen tiefe Spuren im Sand den Weg, manchmal muss man einfach den Weg kennen … Jedenfalls ist es ein wunderbares Gefühl, durch diese Wüste unterwegs zu sein – keine Straße, keine Menschen zu sehen – einfach nur Weite
Schließlich kommen wir an. Atlantik und Sahara treffen sich hier an einem einsamen Strand. Normalerweise sollten hier ein Camp mit ein paar Zelten und einem Guardien sein. Der hat für diesmal aber schon die Zelte abgebrochen und macht zwei Monate Pause bis die Touristensaison wieder beginnt (wie wir am nächsten Tag von einem Park-Ranger erfahren, der mit seinem „Kat-Kat“ vorbeikommt – wie in Westafrika die Allrad-Fahrzeuge genannt werden)
Nur das Rauschen des Atlantiks und der Wind
ein nächtlicher Besucher
Wie wir am nächsten Morgen im Sand sehen, haben uns in der Dunkelheit auch ein paar Schakale besucht.
Morgengrauen an diesem wunderbaren Ort – wo Wasser und Wind die Landschaft kunstvoll gestalten
Am späten Vormittag brechen wir wieder auf …
Zurück auf Asphalt steuern wir die erste Werkstatt an, um wieder Luft in die Reifen zu pumpen. Sidi erklärt mir die Mindestausrüstung für offroad-Wüstenfahrer – und dazu gehört jedenfalls eine Luftpumpe für die Reifen, Bretter zum Unterlegen und eine Schaufel.
Begegnung in der Wüste. Nomaden heute – Kamele und manchmal eine Blechkarosse. Gerne würde ich für ein paar Tage, mein Wüstenschiff aus Blech gegen ein lebendiges eintauschen, um noch intensiver in diese Wüste Sahara eintauchen zu können. Irgendwann.
Aber momentan ist mein VW-Doka-Pritschenwagen ein hervorragender Begleiter, der bis jetzt fährt und fährt und fährt. Auch Sidi, den ich inzwischen als Fahrer auserkoren habe, ist sehr über den Fahrkomfort überrascht. So kann ich ganz entspannt die Landschaft genießen und auf Fotos einen kleinen Eindruck davon festhalten. Spüren kann man die Wüste allerdings nur mit dem Sand zwischen den Zehen, dem Wind, der durch das Haar streicht und die Dünen laufend weiterbewegt … und manchmal einfach nur Stille in unendlicher Weite
„Sk“ in der Hasaniya-Sprache. Ein schöner Moment.
Vereinzelt Nomanden-Hütten und immer wieder Reifen
Wo jetzt ein Meer aus Sand ist, war einmal ein Meer mit Wasser und vielen kleinen und größeren Lebewesen
Es wird Abend
und wir kommen in Nouakschott, der Hauptstadt von Mauretanien an.
Am nächsten Morgen Autoversicherung verlängern (um einen Tag zu kurz … ça se passe). Aufbruch in Richtung Süden – zur mauretanisch-senegalesischen Grenze. Die Straßenverhältnisse ändern sich ziemlich … Zeitweise ist es wesentlich komfortabler, neben der offiziellen Straße zu fahren ….
Zunehmend Pflanzen … Sahel-Zone
Es ist sehr entspannend, mit einem guten Chauffeur an seiner Seite die Landschaft zu genießen
Angekommen in Rosso, Grenzformalitäten erledigen. Abschied.
Danke Sidi 😊
1 Comment
Liebe Ruth!
Ich verfolge mit grosser Bewunderung deine Reise und ich danke fuer die vielen super tollen Bilder. Ich bin froh, dass du so gute Begleiter hast, dass du die Reise auch geniessen kannst. Viel Glueck fuer die restliche Strecke und viel Erfolg fuer euer Projekt. Big hug, Claudia